Der Historische Verein Schwerin e.V. ist eine Vereinigung von geschichtsinteressierten Schwerinerinnen und Schwerinern, die sich zusammengefunden haben, um die Geschichte Schwerins als Residenz- und Landeshauptstadt von Mecklenburg-Schwerin zu erforschen und zu vermitteln bzw. deren Erforschung und Vermittlung durch andere Institutionen, Vereinigungen oder Personen zu unterstützen.
Ansicht Schwerins um 1650, Kupferstich Caspar Merian, nachträglich koloriert.
Stadtgeschichtliche Sammlungen Schwerin
Schwerin ist die erste Stadtgründung im vormals slawischen Gebiet östlich der Elbe, das 1160 von Heinrich dem Löwen erobert, annektiert, christianisiert und durch Besiedlung und Bewirtschaftung ausgebaut wurde.
Schwerin weist eine mehr als 850-jährige, legt man die Ersterwähnung des Namens 1018 zugrunde, eine beinahe 1000-jährige Geschichte auf.
Das Schloss Schwerin um 1830 (vor den Um- und Neubau), Ausschnitt aus: »Schwerin von der Artilleriewache«, kolorierte Lithografie von Bour.
Stadtgeschichtliche Sammlungen Schwerin
Mit dem Sitz der Grafen von Schwerin auf der Burg im Schweriner See (1169-1258), dem im 16. Jahrhundert erfolgten Ausbau der mittelalterlichen Burg zu einem prächtigen Renaissanceschloss und der Annahme Schwerins zur festen Residenz der Herzöge Mecklenburg-Schwerins sowie dem Ausbau zum Verwaltungszentrum erhielt die Stadt ihre bis heute andauernde Bedeutung als Residenz- und Hauptstadt Mecklenburgs, seit 1990 Hauptstadt des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern.
Schloss Schwerin heute: Sitz des Landtags Mecklenburg-Vorpommern. Seit nahezu 1000 Jahren symbolisieren Burg bzw. Schloss auf der Insel vor Schwerin den Sitz des Souveräns, früher des Fürsten, heute des Volks.
Foto: N. Credé 2009
Die Bedeutung Schwerins als Residenzstadt hat die Strukturen der Stadt bis heute geprägt. Baulich bestimmen Schloss und Dom das Stadtbild, die beiden ursprünglichen Machtzentren in Schwerin: Die Kirche mit dem Bischofssitz bis zur Reformation, und die weltlichen Regenten im Schloss. Jahrhunderte dominierte der Hof das wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Leben, bis zur Abdankung der Monarchie in der Revolution 1918.
Hof, Regierung und Landesverwaltung im Verbund mit fehlender Wirtschaftskraft und - damit einhergehend - das nicht bzw. nur rudimentär ausgebildete Selbstbewußtsein einer städtischen Bürgerschaft hat die Stadt Jahrhunderte lang auf die Fürsten und ihre Regierungen schauen lassen, von denen man nahezu alles erwartete bzw. erhoffte.
Diese Haltung prägte die Bürger Schwerins, selbst als im 19. Jahrhundert in anderen Städten ein sich emanzipierendes Bürgertum die Stadtgeschichte als seine eigene Geschichte entdeckte und politisches wie gesellschaftliches Selbstbewußtsein daraus ableitete.
Ansichtskarte zur 750-Jahrfeier Schwerins: Die Karte zeigt den Stadtgründer, Heinrich den Löwen, und als von ihm aus aufgehenden Kometen den Thronfolger Friedrich Franz, Sohn des im Medaillon oben rechts abgebildeten, seinerzeit regierenden Großherzogs Friedrich Franz IV. Die anderen Medaillons zeigen Regenten Mecklenburg-Schwerins vor repräsentativen Gebäuden. Die Stadt selbst ist nicht abgebildet, leidglich Dom und Schloss als historische nicht-städtische Zentren der Macht; kein Rathaus, kein Bürgermeister, kein Stadtbild.
Freilichtmuseum für Volkskunde Schwerin
So hat es bis in die 90er Jahre des 20. Jahrhunderts hinein keinen Geschichtsverein in Schwerin gegeben; geschweige denn ein Museum mit stadthistorischer Sammlung oder ein Heimatmuseum. Die wenigen Sammlungen von Schwerinn Bürgern des 19.Jahrhunderts, die gemeinhin als Grundstock in solche Museen eingingen, sind Anfang des 20. Jahrhunderts aufgelöst und verkauft worden, wobei die besten Stücke vom damaligen Großherzoglichen Museum erworben worden sind und sich so bis heute erhalten haben.
Der Historische Verein Schwerin e.V. möchte als Stadtgeschichtsverein einerseits die Kenntnisse zur Schweriner Geschichte verbreiten und andererseits zur Fortführung und zum Ausbau der seit der Gründung eines Stadtmuseums in Schwerin (1970/1991) begonnenen Sammlung zur Geschichte von Stadt und Region beitragen und die materielle Überlieferung vergangener Jahrhunderte bewahren und sichern helfen.
Symptomatisch für das Geschichtsbewußtsein in Schwerin: 1970 als Bezirksmuseum des DDR-Bezirks Schwerin gegründet, 1985 anlässlich der 825-Jahrfeier in ein eigenes Domizil, Großer Moor 38, gezogen, 1990/91 zur Entwicklung als Stadtgeschichtsmuseum vorgesehen, 2005 angeblich aus Geldmangel geschlossen.
Stadtgeschichtliche Sammlungen Schwerin, Foto D. Mangelsdorf
Die Gründung des Historischen Vereins Schwerin e.V.
Am Dienstag, den 14. Oktober 2014, hatten sich im Gartensalon des Schleswig-Holstein-Hauses Schweriner Geschichtsinteressierte versammelt und den HISTORISCHEN VEREIN SCHWERIN gegründet.
Nach intensiver Satzungsdiskussion stand am Ende die einstimmige Zustimmung zur Satzung und die Unterschrift der Gründungsmitglieder unter diese.
Die Versammlung wurde anschließend als erste Mitgliederversammlung fortgeführt und ein Vorstand gewählt.
Zum ersten Vorsitzenden bestimmte die Versammlung einstimmig Norbert Credé, als 1. Stellvertreter ist, ebenfalls einstimmig, Jörg Moll gewählt worden. Daniela Wauschkuhn wurde als 2. stellvertretende Vorsitzende und Schatzmeisterin, Christine Rehberg-Credé als Geschäftsführerin des Vereins gewählt, beide ebenfalls mit den Stimmen aller Wahlberechtigten.
Die Geschäftsführerin wird satzungsgemäß vor allem für die Organsiation der Vereinsarbeit und die Mitgliederangelegenheiten zuständig sein, während die finanziellen Angelegenheiten in der Hand von Frau Wauschkuhn liegen.
Der zweite wesentliche Punkt der Mitgliederversammlung war die Festlegung der Mitgliedsbeiträge, die ebenfalls einstimmig beschlossen wurden. Um die Strukturen möglichst einfach zu halten, legte die Mitgliederversammlung mindestens 30,00 Euro Jahresbeitrag für eine individuelle Mitgliedschaft, mindestens 200,00 Euro pro Jahr für die Fördermitgliedschaft fest.
Um auch Interessenten mit geringem Einkommen oder temporären finanziellen Problemen eine Mitgliedschaft zu ermöglichen, kann auf Antrag eine Ermäßigung gewährt werden.
Die 14 Gründungsmitglieder des Vereins
Foto: H.Ellmann, Historischer Verein 2014